Chronik einer Krankheit: Die Schulleiterin (follow-up)

Es war einmal eine Schulleiterin an einer Schule in Niedersachsen. Bianca ist jetzt nicht mehr im Impressum als Schulleiterin aufgeführt. Ihr Gesicht wurde auf der Fotowand abgeklebt. „Alle Kinder, alle Eltern, alle Lehrer können es sehen“, sagt Bianca. „Bitter!“ Die 44-Jährige ist krankgeschrieben. Sie darf die Schule nicht mehr betreten. Der Hausmeister hat ihr Schulleiterbüro ausgeräumt. Auch die Schränke von Biancas Ehemann wurden geräumt und die Zeichnung der 13-jährigen Tochter abgehängt.

Über ihre Schule sagt Bianca bei den Dreharbeiten im Sommer im Film: “Meine Schule – mein Ding.“ Diese Schule ist jetzt nicht mehr die ihre, nicht mehr ihr Ding.

Chronik einer Krankheit: Die Schweden (follow-up)

Vergangene Ostern sollte ausfallen. Die Kanzlerin hatte für 2021 „Osterruhe“ verordnet. Der Glaube an „Corona über alles“ war Merkel ganz wichtig: Die Gewissheit, dass die Furcht vor der Krankheit auch Ostern überstrahlt. Läden zu an Gründonnerstag und Karsamstag. Das Land weiter stillgelegt. Kontaktbeschränkungen zu den Feiertagen, Abstandsregeln und Maskenpflicht sowieso. Merkel wollte schaffen, was zuvor keinem weltlichen Herrscher gelungen war. Das Fest der Hoffnung und der Auferstehung sollte umgedeutet werden, zu einem Anlass der Angst vor Sterben, Leid und Krankheit. Die Kanzlerin täuschte sich in ihrer Selbstgewissheit. Die Menschen wollten Merkels Corona-Ostern nicht mehr. Für manchen kritischen Geist ein Zeichen der Hoffnung, für Merkel Anlass, ihre Osterverordnung zurückzunehmen und die „volle Verantwortung“ zu übernehmen. Für Merkel eine bittere Niederlage.