Kollateralschäden gehen auf Sendung

Ursprünglich VERÖFFENTLICHT AM 19. Dez 2021

KOLLATERAL | Der Abgeordnete

Ein Gastbeitrag von Johanna und Frank Wahlig

Das Video „Der Journalist“ über Boris Reitschuster machte den Anfang und erreichte gleich 500.000 Zuschauer. Alle zwei Wochen geht ein neuer Kurzfilm KOLLATERAL auf Sendung. Die nachdenklichen, verstörenden, bedrückenden Schicksale von Menschen, die an politischen Maßnahmen leiden, wurden erstmals als „Kollateralschaden“ bei reitschuster.de veröffentlicht.

In Folge 3 berichtet „Der Abgeordnete“ Axel E. Fischer, wie er nach 23 Jahren sein Mandat verlor, was seine Ethik damit zu tun hat und was die Staatsanwaltschaft dazu beigetragen hat.  

Der Abgeordnete: ‚Mit Merz ist Merkel Geschichte‘

Axel E. Fischer gewann seinen Wahlkreis Karlsruhe/Land immer, und das haushoch. Warum wird so einer fast über Nacht abserviert? Nach 23 Jahren im Parlament. Fischer war ein starker, unabhängiger Abgeordneter: Quasi aus der Zeit gefallen in der Ära der alternativlosen Merkel.

Fischer sprach sich in der Fraktion für Sachpolitik aus – anstatt Haltungspolitik. Heute sagt er: Mit der Wahl von Friedrich Merz ist die Alternativlosigkeit Merkels Geschichte.

Skeptische Fragen und das Mandat ist weg!

„Ich war einer, der seinem Gewissen und seinen Wählern verpflichtet war, all die Jahre“, so Fischer. Warum wird so jemand ersetzt? Ohne Not? Weil bestimmte Kreise es so geplant und gewollt und umgesetzt haben. Vielleicht – eine Vermutung.

In der Unionsfraktion wollte Fischer über Coronapolitik diskutieren. “Corona ist eine Sachfrage und keine Haltungsfrage.“ Im Kanzleramt wurde das nicht gerne gehört. Nach sechs Legislaturperioden im Bundestag war Fischer nicht ohne Einfluss. Seine Argumente zählten. Doch was gilt Vernunft, wenn Haltung angesagt ist? Was gilt Kritik am Kanzlerinnenkurs, wenn „Augen zu und durch“ angesagt ist?

Im März 2021 wurde Fischers Immunität aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft durchsuchte Fischers Büros und Wohnungen in Berlin und in Karlsruhe. Verdacht auf Vorteilsnahme, zweifelhafte Verbindungen zu Aserbaidschan. Akten, Computer wurden beschlagnahmt, Mobiltelefone „ausgesaugt“. Fischer war klar: So endet eine Karriere. Das war es.

Die Merkel-Kritiker trifft der politische Bannstrahl

“Ich bin nicht korrupt. Ich warte auf die Einstellung des Verfahrens“, sagt Fischer. Er wartet seit neun Monaten. Vergeblich.

Der Verdacht wiegt schwerer als die Unschuldsvermutung. Parteifreunde gingen vorauseilend auf Distanz. Fischer verlor sein Mandat. Im Bundestag wurde er übersehen. Weitere Merkel-Kritiker traf der politische Bannstrahl. Da endeten Karrieren. Wie passend.

Fischer geht gegen unwahre Behauptungen in der Presse vor. „Ich lass mir das nicht mehr gefallen.“ Die flinke Journaille muss widerrufen, Gegendarstellungen bringen und die Kosten der Abmahnungen übernehmen.

Da wehrt sich einer … und könnte gewinnen. Zumindest seinen guten Ruf zurückerhalten. „Ein Fischer ist nicht käuflich.“ Sagt Fischer über Fischer.