Wiki-Propaganda

Robert Cibis untersucht mit Hilfe von Herausgeber des “Schwarzbuch Wikipedia” Andreas Mäckler, wie Mobbing und Diffamierung sich in der Online-Enzyklopädie breit machen konnten. Die meist aufgesuchte Datenbank der Welt schien zuerst von einer breiten und bürgernahen Basis getragen. Heute wirkt sie wie ein Werkzeug der Eliten.

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Dr. Andreas Mäckler – Autor und Herausgeber

Dr. Andreas Mäckler liebt das Wissen. Vor allem liebt er es, Wissen zu sammeln. Schon als Jugendlicher las er leidenschaftlich gern Enzyklopädien. Neugierig und wohlwollend hatte er sich deshalb zunächst noch der Idee von Wikipedia zugewandt: Das schnell und stetig wachsende Weltwissen vereint in einer Online-Plattform, zugänglich für jeden Interessierten. Leider ist die Enzyklopädie aus freien Inhalten aber alles andere als das, was sie zu sein vorgibt. Andreas Mäckler kritisiert mangelnde Sorgfalt in den Texten, das Scheitern, mit den Informationen auch wirklich Wahrheit zu vermitteln und – dementsprechend – den manipulativen Charakter dieses mächtigen Systems. Zahlreiche anonyme Wikipedia-Autoren haben es sich mittlerweile zur Aufgabe gemacht, Menschen, die einer bestimmten Agenda nicht gefallen, zu mobben, zu diffamieren und deren Lebensleistung mit ein paar (fehlergespickten) Zeilen unkenntlich zu machen. Diverse Negativbeispiele der Wikipedia-Manipulation hat der Autor und Herausgeber in seinem „Schwarzbuch Wikipedia“ zusammengestellt. In dieser Folge von Narrative erläutert er seine Arbeit und die Mechanismen hinter dem Online-Lexikon genauer.

Wikipedia ist ein Spiegel unserer Zeit. Während man dem Alter gemeinhin Reife nachsagt, ist bei dem Monopol-Lexikon von Weisheit des Alters jedoch nichts zu spüren. Andreas Mäckler, der selbst diverse Sachbücher verfasst hat, sagt, dass das beliebte Online-Lexikon in den 20 Jahren seines Bestehens einen extremen Reputationsverlust erlitten hat. Und dabei geht es nicht nur um Unsachlichkeit. Zwar findet er in jedem Wikipedia-Artikel irgendwelche Fehler – was nicht gerade für Vertrauen sorgt. Doch das ist nicht das größte Problem. Gezielte Desinformation, Lügen, Mobbing: Wer die falsche Seite kritisiert, wer nicht zur gängigen Agenda passt, wer den Eliten, der Regierung und anderen Entscheidern nicht gefällt, wird mit etwas Pech von einem flinken, anonymen Wikipedia-Schreiber in Grund und Boden diffamiert. Wenn die Autoren mit ihrem Opfer fertig sind, kann es vorkommen, dass ein bisher makelloser Lebenslauf im Dienste der schönen Künste, der Kultur und der Gemeinschaft plötzlich klingt wie die Biografie eines Straftäters.

Wollen wir das? Sollten sich die Menschen nicht mit etwas mehr zufrieden geben als mit falschen Etiketten? Wikipedia ist eine Online-Enzyklopädie, die sich bei genauerem Hinsehen an vielen Stellen selbst degradiert: mit oberflächlicher Recherche, schwachen Quellen, Wissens-Propaganda, Halb- oder „Falsch-Wahrheiten“? Eine solche Wissenssammlung ist eine ausgezeichnete Idee. Doch in den falschen Händen wird daraus ein Werkzeug, um Menschen, Firmen oder Projekte öffentlichkeitswirksam schlecht zu machen. Wie bekommen wir den Anspruch, die Sorgfalt und Sachlichkeit zurück in die Enzyklopädien, die heutzutage einfach am besten online funktionieren? Das Problem ist natürlich, wie üblich, das liebe Geld und von wem es worin investiert wird. Ein guter Wikipedia-Eintrag wird schon allein durch den Mechanismus des Google-Rankings zu wahrem Gold. Unter Umständen für alle Beteiligten, denn Wikipedia-Autoren können auch für ihre Textarbeit bezahlt werden. Entsprechend mächtig ist auch ein negativer Eintrag. Umgekehrt natürlich, wenn es darum geht, den Ruf eines Menschen radikal zu ruinieren. Andreas Mäckler hat sich bereits persönlich mit dieser Art der Diffamierung auseinandersetzen müssen. Und so nennt er in dieser Narrative-Folge ein paar Möglichkeiten, sich gegen derartige Angriffe zu wehren, selbst wenn es sehr schwer ist. Er spricht über seine Erfahrungen mit Wikipedia-Autoren, über die stille Agenda hinter der vermeintlichen Wissensvermittlung und bemüht sich, Lösungen für das Problem des Lexikon-Monopols zu skizzieren. Gemeinsam mit Robert Cibis betrachtet er auch Wikipedia-Angriffe, die konkret die Arbeit von OVALmedia betreffen.